Mitarbeiter werden aus verschiedenen Gründen eingestellt. Sie sollen:
- Ein Problem lösen
- Den Umsatz erhöhen
- Die Kosten senken
- Dem Chef / der Chefin gefallen
wobei der letzte Punkt wohl der wichtigste ist oder anders ausgedrückt:
Bewerber werden aufgrund ihrer Fähigkeiten eingestellt und - auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen - dem Chef/der Chefin gefallen. (Darum auch ein professionelles Bewerbungsfoto)
Was sind also die Phasen des Vorstellungsgesprächs:
Phase 1: Die Einladung und die Vorbereitung
In dieser Phase sollten Sie herausfinden, wer die Chefin/der Chef ist, mit der sie zusammen-arbeiten werden. Wenn Sie den Namen kennen, machen Sie sich über Google, Xing und LinkedIn schlau. Und
machen Sie sich Gedanken darüber, ob Sie an einer täglichen Zusammenarbeit wirklich interessiert sind.
Im fachlichen Teil der Vorbereitung müssen Sie herausfinden, was genau von Ihnen bei der neuen Arbeitsstelle gefordert wird und somit Ihren Leistungskatalog danach anpassen. Das Gute ist, dass
Sie ja bereits eine Einladung erhalten haben, da Sie mit Ihren Unterlagen bereits überzeugt haben.
Phase 2: Begrüssung
In dieser Phase wird sehr oft schon entschieden, ob der Prozess überhaupt weitergeht. Denn in den ersten paar Millisekunden stellt sich heraus, ob Sie dem Personalentscheider sympathisch sind oder
nicht. Und hier spielen archaische Grundmuster von unseren Vorfahren hinein. Diese mussten, wenn Sie auf jemanden Fremdes trafen, entscheiden: Feind oder Freund. Dafür kann die
Personalentscheiderin oder der zukünftige Chef also nichts dafür.
Ihr Ziel muss es also sein, beim ersten Kennenlernen als Freund durchzugehen. Dazu 3 Tipps:
1. Seien Sie pünklich (5 Min. vorher)
2. Ihre Kleidung ist einwandfrei
3. Zeigen Sie - trotz Nervosität - ein freundliches, überzeugendes und souveränes Lächeln.
Phase 3: Smalltalk
"Haben Sie den Weg gut zu uns gefunden" sind klassische Einstiegfragen. Natürlich können Sie sagen, "Nö, sonst wäre ich ja nicht hier..." Besser wäre allerdings, wenn Sie sich vorher über-legen,
was Sie sagen könnten, um die Chance wahrzunehmen, um auch auf der emotionalen Ebene zu punkten. Machen Sie auch nicht den Fehler, bereits schon in dieser Phase Ihren Leistungskatalog zu
präsentieren. Hier geht es nur darum sich auf das Gespräch gegenseitig einzustimmen.
Phase 4: Vorstellungsrunde des Unternehmens und Ihrer zukünftigen
Abteilung
Geniessen Sie es, wie Ihnen das Unternehmen verkauft wird. Lehnen Sie sich aber nicht zurück in Ihren Stuhl und verschränken Sie auch nicht die Arme. Das Ihnen Erzählte sollte Sie so stark
interessieren, wie das Endspiel in der Fussball-Weltmeisterschaft. Dann werden Sie sich auto-
matisch eher nach vorne beugen.
Danach stellen Sie gezielte Fragen, um Ihr Interesse zu unterstreichen. Vermeiden Sie auf jeden Fall irgendwelche Kritik. Sei es vom letzten Arbeitgeber, vom letzten Chef oder vom neuen
Unternehmen.
Wenn Sie nun im Gesprächverlauf merken, dass Ihnen das eine oder andere missfällt, bleiben Sie freundlich. Sie können ein Angebot ja immer noch ablehnen.
Phase 5: Ihre Fachpräsentation
Erst wenn der Personalentscheider zu den fachliche Fragen wechselt, sind Sie gefordert. Jetzt müssen Sie Ihr berufliches Wissen und Können unter Beweis stellen. Haben Sie keine Angst oder
Selbstzweifel. Sie tragen einen gut gefüllten Rucksack mit vielen Erfahrungen und Kenntnissen, sonst wären Sie gar nicht eingeladen worden.
Phase 6: Organisatorisches
Ganz wichtig in dieser Phase ist herauszufinden, inwieweit hinsichtlich des Salärs Spielräume
bestehen.
Sollte die Arbeitsstelle für Sie überhaupt nicht in Frage kommen, seien Sie unbedingt ehrlich und geben Sie auch
kein positives Signal.
Auch sehr wichtig, WIE GEHT ES WEITER? Was sind die nächsten Schritte. Müssen noch Referenzen eingeholt werden? Und so weiter...
Phase 7: Verabschiedung
Hier befindet sich das Gespräch wieder auf der emotionalen Ebene. Jetzt nochmals
Fragen zu stellen ist eher suboptimal. Auch keine Hinweise mehr oder Erklärungsversuche.
Phase 8: Wie weiter
Wenn Sie Verkäufer sind, dann wissen Sie, wie entscheidend diese Phase ist. Sie müssen, wenn ein Kunde auf Ihr Produkt oder Dienstleistung "heiss" ist, unbedingt vermeiden, dass er "abkühlt" ,
Sie vergisst oder sich im schlimmsten Fall gegen Ihr Angebot, resp. gegen Sie entscheidet.
Ein nett formuliertes Dankeschreiben am nächsten Tag kann Wunder bewirken.
Aber es kann auch sein, - je nach Situation - dass das Unternehmen versucht, Sie vielleicht schon beim Interview "festzunageln" um eine Zusage von Ihnen zu bekommen. Auch hier, schlafen Sie
nochmals darüber. Es wirkt einfach professioneller.
... und ganz zum Schluss
Es ist wie beim Verkaufen oder bei einem Dating. Machmal klappt es sofort, manchmal ein bisschen länger und manchmal vergehen Wochen. Wichtig ist nur, dass Sie die Regeln beherrschen und besser
spielen, als Ihre Wettbewerber.
Zwei Männer sind zu Fuss in der Wüste unterwegs, als sie plötzlich einem Löwen
gegenüberstehen. Da fasst der eine Mann in seinen Rucksack, holt ein Paar Turnschuhe heraus und beginnt, diese anzuziehen. Sagt der andere Mann zu ihm: „Bist Du doof ! Glaubst Du wirklich, Du
könntest mit den Turnschuhe schneller laufen als der Löwe?“
Entgegnet der andere: „Das muss ich gar nicht, ich muss ja nur schneller laufen als Du…“
Was heisst das für Sie. Sie müssen nicht schneller und stärker sein als der Löwe. Nur besser als Ihre Konkurrenz.